Die Fütterung des leichtfuttrigen Pferdes
Es gibt leichtfuttrige und schwerfuttrige Pferde, sie unterscheiden sich in ihrer Körperform, vor allem aber in der Verwertung der Nahrungsaufnahme. Die einen neigen zu Über-, die anderen zu Untergewicht. Was ist bei der Futterberechnung des leichtfuttrigen Pferdes zu beachten?
Das Problem mit den leichtfuttrigen Pferden, wie Ponys, Haflinger, Fjordpferde, Lusitanos usw. ist einfach, dass sie schon mit geringen Futtermengen genügend Energie haben. Sie verwerten das Futter besser als die schwerfuttrigen, “blütigeren” Pferde. Zu lange auf saftiger Wiese oder rund um die Uhr Heu, führen schnell zur Verfettung und damit zu schweren Stoffwechselerkrankungen.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel: Ein 400 kg Lusitano mit einer Stunde Ausreiten am Tag, benötigt ca. 47 Megajoule Energie, 330 g dvProtein, 5 g Magnesium, 16 g Natrium und 360 mg Zink. Steht er den ganzen Tag auf der Koppel wird er sicher 50 kg Gras aufnehmen und damit 75 Megajoule (bei alter Wiese im Spätsommer), 1000 g dvProtein, 20 g Magnesium, 10 g Natrium und 350 g Zink. Mit Energie und Protein ist er damit absolut überversorgt, mit Zink ist der Bedarf gerade so gedeckt, bei Natrium ist es schon knapp. Soviel kann das Pferd aber nicht fressen, sonst wird es übergewichtig und krank. Kürzt man das Gras, werden auch nicht mehr genügend Vitalstoffe aufgenommen. Ohne Ausgleich führt das zum Mangel.
Die Probleme eines leichtfuttrigen Pferdes
Wir hatten erst kürzlich ein Pony mit knapp 400 kg, welches auf einer völlig abgefressenen Weide stand und in der Nacht 3 kg Heu in einem Heunetz bekam – sonst nichts. Die Bedarfsdeckung an Energie war knapp, wenn man davon ausging, dass das Pferd über den Tag doch noch zwei Kilo Gras erwischte, Protein bekam es aber nur noch gut 200 g von benötigten 330 g und an den übrigen Vitalstoffen fehlte es natürlich überall extrem. Auch das wird natürlich in Krankheit enden.
Eine erste Hilfe wäre die Zufütterung von Stroh und Ästen (Weide, Haselnuss, Linde, Obstbäume). Diese bieten eine gute zusätzliche Kauzeit mit weniger Energie als Gras und Heu. Über ein Mineralfutter sollten dann die fehlenden Nährstoffe noch hinzugefügt werden.
Mit jeder Stunde Zeit, die Sie in Ihr Pferd investieren und es bewegen, darf es mehr fressen, weil sich dann der Bedarf erhöht. Aktivställe sind toll, erhöhen den Bedarf aber nur gering. Eine zusätzliche „Zwangsbewegung“ über eine Führanlage bringt da mehr. Noch besser wäre natürlich reiten und fahren.
Sie sehen, es ist nicht so einfach, den Bedarf eines Pferdes richtig zu berechnen, zumal dieser bei den unterschiedlichen Rassen auch unterschiedlich hoch ist. Fragen Sie deswegen am besten einen Ernährungsberater für Pferde, der den Bedarf des Tieres einschätzen, die aufgenommen Futtermittel berechnen und dann Lösungen erarbeiten kann, wie mit ausreichender Fresszeit eine bedarfsdeckende Versorgung gewährleistet werden kann.
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