Rationsberechner für Pferde
Wissen und Übung ist nötig
Eine Rationsberechnung fürs Pferd ist eine umfangreiche Aufgabe, welche einiges an Wissen und Übung bedarf. In der Ausbildung zum Pferdeernährungsberater werden diesem Thema viele Stunden gewidmet.
Wir haben drei Hauptfaktoren, die wir bei der Rationsberechnung berücksichtigen müssen: das Pferd mit seinem Bedarf an Nährstoffen, dem Anspruch einer gewissen Kauzeit und die Futtermittel, welche die Nährstoffe mehr oder weniger enthalten.
Pferdegewicht ermitteln
Für die Berechnung des Erhaltungsbedarfs brauchen wir das Gewicht des Pferdes. Dieses kann ermessen und berechnet werden oder wir wiegen das Pferd. Wir brauchen den Körperumfang, Halsumfang, Brustumfang, Röhrbeinumfang und die Widerristhöhe mit einem Bandmaß gemessen. Wo das Bandmaß angesetzt werden muss, zeigt das Foto, wobei das Flankenmaß hier nicht relevant ist.

Vermessung des Pferdes für die Rationsberechnung

Links ein ursprünglicher, stämmiger Pony-Typ, rechts ein englischer Vollblüter, feingliedrig und nervig.
Feststellung des Pferde-Typs
Entspricht das Pferd dem modernen Sporttyp oder ist es eher ursprünglich? Hat es einen langen Hals, lange Beine und einen feinen Kopf? Ist es eher nervig mit viel Eigenbewegung? Oder hat es eher einen kurzen, stämmigen Hals, kurze und stämmige Beine, mit einem mächtigeren Kopf und nicht besonders viel Bewegungsdrang?
Ein 500 kg Pferd kann aufgrund seines Typs zwischen 42 und 68 MJ Energie pro Tag brauchen.
BCS (Body Condition Score)
Wichtig ist ebenso der BCS des Pferdes. Ist dieses leicht übergewichtig, braucht es natürlich weniger Energie als ein mageres Pferd. Dabei ist meist nicht das ganze Pferd dick oder dünn, sondern häufig fällt die Vorderhand schmaler aus, der Bauch hingegen ist dick. Ein Grasbauch macht aber kein dickes Pferd. Daher teilt man das Pferd in Körperbezirke ein und beurteilt diese einzeln. Zum Schluss wird die Bewertung summiert und durch die Zahl der bewerteten Regionen geteilt.
Ein Pferd kann in drei gleichmäßige Rechtecke eingeteilt werden: Vorderhand, Mittelhand, Hinterhand. Dazu können einzelne Partien wie Hals, Brust, Schulter, Gurtlage, Wirbelsäule, Hüfte und Schweifrübenansatz beurteilt werden. In einem Punktesystem von 1 bis 9 wird nun der Fett- und Muskelansatz bewertet. Die Rasse (hier Kaltblut) sollte berücksichtigt werden.
Beispiel: Vorderhand 6, Mittelhand 7, Hinterhand 6, Hals 5, Brust 8, Schulter 8, Gurtlage 8, Wirbelsäule 6, Hüfte 6, Schweifrübenansatz 6
Gesamtbewertung 66 geteilt durch 10 entspricht einem BCS von 6,6

Einzelne Körperregionen zu bewerten, wird genauer und fällt leichter
Übung macht den Meister
Diese wichtigen Vorarbeiten wie Vermessen und BCS bestimmen, müssen geübt, geübt und geübt werden und am
besten nicht allein durchgeführt werden. Zahlreiche Fehlerquellen sind möglich. Einige werden bereits hier in einem
zweistündigen Video zur Rationsberechnung von Pferden aufgezeigt:
https://tierernaehrungsberater.edudip.com/w/367262.
In unserer Ausbildung zum Pferdeernährungsberater gehört es zur praktischen Arbeit mit dazu, dass jeder ein Pferd
vermisst, berechnet, fotografiert, den BCS und Bedarf bestimmt, Futtermittel abwiegt, die Qualität einschätzt, die
Versorgung überprüft und letztendlich die Ration optimiert.
Leistungsbedarf
Pferde werden nicht nur zur Freizeit, sondern auch zu Sport, Arbeit oder Zucht genutzt. Dabei kann es zu einem Mehrbedarf kommen. Dieser wird zum Erhaltungsbedarf dazu gezählt. Bedarf ist also Erhaltungsbedarf plus Mehrbedarf für Leistung (Zucht und Arbeit)
Eine Stunde Ausritt stellt keinen Mehrbedarf da, sondern fällt unter natürliche Bewegung.

Kauzeit
Bedarf und Versorgung
Bei der Rationsberechnung geht es nicht nur um die Energie, sondern auch die Versorgung mit Amino- und Fettsäuren, Mineralien und Vitaminen. Liegt ein Mehrbedarf vor, steigt auch der Bedarf dieser Nährstoffe an.
Und damit sind wir bei den Futtermitteln. Welche Futtermittel enthalten welche Nährstoffe? Bei einigen ist das ganz klar: Gras und Karotten enthalten viel Betacarotin und versorgen das Pferd mit Vitamin A. Im Heu entsteht durch Sonnentrocknung Vitamin D und Luzerne enthält viel Protein.
Aber was ist genug, zu viel und was zu wenig? Da braucht der Pferdeernährungsberater Analysen von den Futtermitteln. Die bekommt er von den Futtermittelherstellern und -verkäufern oder er lässt für die Grundfuttermittel selbst welche erstellen. Es gibt eine Energieschätzformel, mit der man den Energiegehalt von Zusatzfuttermitteln berechnen kann.
Rationsberechnungsprogramme erleichtern diese Arbeiten unendlich. In unserem Programm Pferd.Foodcalculator.de können unter Werkzeuge, die Maße der Pferde eingegeben werden und das Programm errechnet das Gewicht. Dort findet man auch die Energieschätzformel für Zusatzfuttermittel und man kann entsprechend Gewicht, BCS, Pferdetyp und Arbeitsleistung eingeben, den Bedarf errechnen und diesen mit den verschiedensten Futtermitteln rechnerisch abdecken. Eigene Futtermittel und Analysen können einfach hinzugefügt werden.
Der Testzugang zum Rationsberechnungsprogramm https://pferd.foodcalculator.de/testzugang ermöglicht die kostenlose Nutzung für 48 Stunden. Aus der Testversion heraus kann unter Einstellungen das Programm erworben werden.
Infos zur Ausbildung zum Pferdeernährungsberater
