Was ist der BCS beim Pferd?
Die Bedeutung der BCS - Werte
Wie kann ich den BCS bei meinem Pferd messen?
Für die BCS Messung bei Ihrem Pferd fangen Sie vorne an und arbeiten sich nach hinten durch. Hierfür müssen Sie ihr Pferd unbedingt anfassen. Der Gesamtscore errechnet sich dann aus dem Durchschnitt der sechs einzelnen Scores. Wichtig ist auch, dass Sie die einzelnen rassebedingten Besonderheiten berücksichtigen. Ein Friese wird beispielsweise bei gleichem BCS deutlich mehr Kammfett aufweisen als ein Vollblut. Eine gespaltene Kruppe ist u.U. kein Zeichen von Fettansatz, sondern von gut ausgebildeter Muskulatur. Ein Quarterhorse wird schon bei einem BCS von 5 die Hüfthöcker ganz von Muskulatur bedeckt haben, dahingehend sind diese beim Vollblüter erst bei einem BCS von 6 oder 7 eingedeckt.
Hals
Am Hals können Sie sehr gut zwischen Muskulatur und Fettgewebe unterscheiden. Bei dünnen Pferden, die keinen Fettansatz am Hals haben, wird der Ernährungszustand nach der Bemuskelung beurteilt, bei gut genährten Pferden nach der Menge des Kammfetts.
Wenn Sie die Seitenfläche des Halses betrachten, dann sehen Sie, ob dieser nach innen gewölbt (konkav) ist, dann ist dies ein BCS von 1 bis 3 (zu dünn). Eine leicht nach außen gewölbte (konvexe) Halswölbung ist normal (5-6). Je stärker die Halsfläche nach außen gewölbt ist, desto höher ist der BCS, er liegt dann zwischen 7 und 9 (zu dick). Zusätzlich können Sie die Höhe des Kammfetts bei gesenktem Kopf des Pferdes messen. Dies ist der Abstand von der oberen Linie der Halsmuskulatur bis zum Mähnenkamm.
Schulter
An der Schulter kann gut zwischen Muskulatur und Fettgewebe unterschieden werden. Auch hier wird bei dünnen Pferden, welche nur einen geringen Fettansatz aufweisen, der Ernährungszustand nach der Bemuskelung eingeteilt und bei gut genährten Pferden nach der Menge an subkutanem Fettgewebe.
Hier versuchen Sie, mit zwei Fingern eine Hautfalte zu greifen. Bei einem mageren oder einem normalen Pferd ist dies nur unter Spannung möglich, bei einem dicken Pferd gelingt dies sehr leicht und ohne Spannung.
Rücken
Die Unterscheidung zwischen Muskulatur und Fettgewebe ist am Rücken des Pferdes schwieriger, weil die Haut hier bis zu einem Zentimeter dick und straff ist.
Die Dornfortsätze der Wirbelsäule sind nur beim zu dünnen Pferd sichtbar. Bei einem dünnen Pferd lässt sich die Haut auf dem Rücken nicht verschieben, bei einem normalen Pferd ist die Haut etwas zu verschieben.
Auf der Kruppe fühlt sich bei einem dicken Pferd alles weich an und ist nach außen gebogen (konvex).
Brustwand
Um den Fettansatz an der Brustwand abzuschätzen, wird die Konsistenz und die Dicke des Gewebes über den Rippen beurteilt: Je mehr Fettansatz, umso weicher ist das Gewebe über den Rippen und umso größer die Eindrücktiefe der Fingerkuppen.
Bei einem normalen Pferd (BCS 5 bis 6) sind die Rippen leicht zu fühlen, aber nicht deutlich sichtbar. Beim zu dünnen Pferd (BCS 1 bis 4) sind die Rippen zu sehen. Je weiter vorne die Rippen sichtbar sind, desto dünner ist das Pferd. Bei einem dicken Pferd (BCS 7 bis 9) liegt das Unterhautfettgewebe so dick auf den Rippen, dass diese nur mit Druck oder gar nicht mehr ertastbar sind.
Hüfte
An der Hüfte ist es vor allem aufgrund der dicken Haut schwierig, das subkutane Fettgewebe von der Muskulatur zu trennen. Daher dienen hier als Kriterium für den Ernährungszustand des Pferdes die Knochenstrukturen des Beckens, welche je nach Bemuskelung und Fettansatz mehr oder weniger eingedeckt sind. Je dicker das Pferd, desto weniger sichtbar ist der Hüfthöcker.
Direkt vor der Hüfte ist die Flanke des Pferdes nach innen gewölbt, diese Wölbung nennt man die Hungergrube. Ist die Hungergrube zu sehen, ist das Pferd nicht dick. Ist sie mit Fettgewebe ausgefüllt, ist das Pferd dick.
Schweifansatz
Hier wird das Gewebe um die ersten vier Schwanzwirbel, welche das hintere Ende der Kruppe bilden und in den Schweif übergehen, beurteilt. Am Schweifansatz befindet sich nur wenig Muskulatur, der Ansatz von subkutanem Fettgewebe ist hier groß. Daher macht der Fettansatz hier fast allein die Konturunterschiede in den einzelnen Unterteilungen aus.
So ist die Linie vom Schweifansatz bis zum Sitzbeinhöcker beim normalen Pferd mit einem BCS von 5 gerade, beim zu dünnen Pferd ist sie konkav, also nach innen gewölbt. Bei einem zu dicken Pferd ist sie nach außen gewölbt, also konvex.
Um den Schweifansatz herum kann beim zu dünnen Pferd nur mit Druck der feste Muskel ertastet werden. Beim normalen Pferd befindet sich am Schweifansatz ein leichter Fettansatz, es fühlt sich schwammig an. Bei zu dicken Pferden fühlt sich das Gewebe um den Schweifansatz sehr weich an und lässt sich sehr leicht eindrücken.
Wie bestimme ich den Body Condition Score beim Pferd?
Wenn Sie ihr Pferd beurteilt haben, und alle rassetypischen Besonderheiten berücksichtigt haben, dann ergeben sich vereinfacht folgende Werte:
- Body Condition Score 1 bis 3: das Pferd ist zu dünn
- Body Condition Score 4 bis 6: das Pferd ist normal
- Body Condition Score 7 bis 9: das Pferd ist zu dick
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