Ernährung der Zuchthündin

Ernährung der säugenden Hündin

Wie ernähre ich meine Zuchthündin optimal?

Die Sorge um die Gesundheit der Welpen sollte schon lange vor ihrer Geburt beginnen. Die Ernährung der Zuchthündin spielt dabei eine große Rolle. Aber nicht erst bei der tragenden Hündin, sondern tatsächlich schon vor ihrer Deckung. Mit der richtigen Ernährung der Zuchthündin steigt die Chance auf gesunde und widerstandfähige Welpen enorm.

Das sollte man bereits vor der Deckung der Hündin beachten

Eine bedarfsdeckende Ernährung sollten Sie bereits vor dem Deckakt sicherstellen. Ein Mangel oder eine Überversorgung, Untergewicht oder Übergewicht können den Erfolg des Deckaktes und die Gesundheit Ihrer Welpen oder der Hündin negativ beeinflussen.

Die Welpen werden sich alle Nährstoffe von der Mutter holen, egal ob diese ausreichend versorgt ist oder nicht. Hündinnen, die sich nicht im optimalen Zustand / Körpergewicht befinden, bekommen häufig weniger oder untergewichtige Welpen und leiden später an Milchmangel. Sehr oft sehen diese Hündinnen nach Abgabe der Welpen einfach nur „arm“ aus und haben viel an Gewicht verloren. Das muss aber nicht sein.

Je abwechslungsreicher und frischer die Hündin gefüttert wird, umso vielfältiger wird sich die Darmflora entwickeln. Diese wird von der Mutterhündin bei der Geburt auf die Welpen übertragen und ist die Voraussetzung für ein starkes Immunsystem und eine robuste Verdauung.

Ernährung der säugenden Hündin

Der Deckakt

Welche Nährstoffe sind für die tragende Hündin besonders wichtig?

Das Vitamin A als Zuchtvitamin sorgt allgemein für gute Fruchtbarkeit und gute Fruchtanlagen (gute Quellen sind u.a. Leber und Niere). Zuviel kann aber auch zur Vergiftung führen. Geht man zum Beispiel mit einem Jodmangel in die Trächtigkeit hat dies vielerlei Nachteile für die gesunde Entwicklung der Welpen. Jod und andere Spurenelemente werden von erfahrenen Züchtern auch zur Verbesserung des Pigments eingesetzt, sie bewirken aber noch viel mehr.

Zum Aufbau von Körpergewebe wird natürlich vorrangig tierisches Eiweiß, aus Fleisch und Innereien benötigt. Tierische Omega 3-Fettsäuren dienen der Gehirn- und Nervenentwicklung (natürliche Quelle: Fettfische). Diese enthalten auch gute Mengen an Vitamin D und unterstützen den Kalziumstoffwechsel. Spurenelemente werden neben Kalzium für die Skelett- und Gelenkentwicklung benötigt. Ein Eisenmangel in der Trächtigkeit kann zur Blutarmut bei der Hündin führen, ein Kalzium- oder Vitamin D-Mangel zur Eklampsie oder auch schwerer Geburt.

Ernährung der säugenden Hündin

Hochträchtige Zuchthündin

Ist die Fütterung bedarfsgerecht eingestellt und die Zuchthündin in ihrer Zuchtkondition, brauchen Sie bis Ende der fünften Woche, und damit gut der Hälfte der Trächtigkeit, nichts mehr zu verändern. Die befruchteten Eier leben vorerst in Embryothrophe und nisten sich erst in der 3./4. Trächtigkeitswoche in den Gebärmutterhörnern ein. Erst jetzt beginnt die Versorgung durch die Mutterhündin und damit ein leicht erhöhter Bedarf.

Da sich die Eizellen vor der Einnistung schon mehrfach geteilt und einen gewissen Stoffwechsel gehabt haben, sind auch Stoffwechselendprodukte angefallen. Diese werden beim Einnisten in die Blutbahn der Mutter abgegeben und häufig leiden die Hündinnen daher in der 3./4. Trächtigkeitswoche an Appetitlosigkeit und Erbrechen. In dieser Zeit sollte die Hündin auch etwas geschont und keine Futterumstellung durchgeführt werden.

Erhöhung der Futtermenge ab der 5. Woche

Je nach Körperzustand der Hündin wird die Futtermenge ab der 5. Woche auf das 1,2-fache bis 1,5-fache (schlanke Hündin oder großer Wurf) erhöht. Wurde die Ration vorher bereits bedarfsdeckend erstellt, kann mit dieser Ration der erhöhte Bedarf an Protein, Energie, Vitaminen und Mineralien sicher gedeckt werden.

Ernährung der säugenden Hündin

Nach 63 Tagen setzen normalerweise die Wehen ein

Ein Alleinfuttermittelmittel für adulte Hunde ist im letzten Drittel der Trächtigkeit nicht mehr ausreichend. Da müsste mindestens auf ein gutes Welpenfutter gewechselt werden. Besser ist natürlich ein frische, selbst erstellte bedarfsdeckende Ration. Zuchthündinnen sollten in der gesamten Trächtigkeit nur ca. 25 % zunehmen.

Zuchthündinnen und Saugwelpen brauchen Kohlenhydrate

Embryos und Saugwelpen können nur Blutzucker bzw. Milchzucker als Energiequelle nutzen. Dieser Zucker entsteht bei der Verstoffwechslung von Kohlenhydraten. Daher ist es wichtig der Zuchthündin 20 % aufgeschlossene Kohlenhydrate mit in die Ration zu geben (gekochte Kartoffeln, Reis, Haferflocken, Hirse etc.). Falls Sie nun denken, dass der dem Hund ähnliche Wolf ja auch keine Extrarationen bekommt, beachten Sie bitte, dass dieser weniger Welpen zur Welt bringt als unsere domestizierten Haushunde. Außerdem bringt die Scheinträchtigkeit der anderen Wölfinnen eine zusätzliche Milchzuckerquelle.

Etwas püriertes Gemüse in der Ration sorgt für eine gute Darmperistaltik und Versorgung der Darmbakterien. Durch die zunehmende Körperfülle sollten kleinere und hochverdauliche Rationen gefüttert werden. Von Knochenfütterung sollte man in der zweiten Trächtigkeitshälfte Abstand nehmen. Mit Knochenmehl kann man die Mineralien ebenso zuführen und man riskiert keine Verstopfung der Hündin.

Ernährung der säugenden Hündin

Geschafft!

Kurz vor der Geburt wird die Hündin meist selbst auf Futter verzichten. Ca. 24 Stunden vorher fällt die Körpertemperatur um 1 Grad ab. Nun sollte nur noch suppige Schonkost gereicht werden, wenn die Hündin noch fressen will. Dazu eignet sich zum Beispiel die Brühe von gekochtem Huhn mit Karotten oder in Ziegenmilch gekochte Haferflocken.

Rationen für Zuchthunde und Welpen sollten nicht „Pi mal Daumen“ erstellt werden. Ohne Nahrungsergänzungsmittel ist eine bedarfsdeckende Versorgung bei Dosennahrung oder Barf nicht möglich. Bei der Verwendung von Trockenfutter ist zu beachten, dass Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt sind und das Futter nicht mit “heiklen” Konservierungsstoffen haltbar gemacht wurde.

Sollten Sie das Gefühl haben, die Berechnung der Ration nicht selbst leisten zu können, möchte ich Ihnen den Tipp geben: Die Investition in eine Ernährungsberatung und einen bedarfsdeckenden Futterplan lohnt sich für Zuchthunde und Welpen ganz besonders.

Auf meiner Website finden Sie unter Links viele gut ausgebildete Ernährungsberater für Tiere.

Foto 2 – 3 zeigt die Zuchthündin Donja vom Kleinen Münsterländer-Zwinger vom Silbersee