Tierernährungsberaterin Heidi Herrmann sagt ganz klar N E I N !
Übergewicht entsteht, wenn die Energiezufuhr größer ist als der Energieverbrauch. Kohlenhydrate und Fett liefern diese Energie – aber die fettarme oder sogar fettfreie Ernährung bei Hund und Katze ist nicht zu empfehlen. WARUM?
Fett liefert für unsere Vierbeiner die am leichtesten zu nutzende Energie. Energie wird nicht nur zu Bewegungsleistungen benötigt, sondern auch für die ständige Bereitschaft der Organe, sprich zum Herz schlagen, atmen, verdauen usw. Als Fleisch- bzw. Beutetierfresser können Hund und Katze besser Fett in Energie umwandeln als Kohlenhydrate. Letztere nicht vorbehandelt, also z.B. nicht gekocht, püriert oder gemahlen, sind sie für einen Nicht-Pflanzenfresser sogar unverdaulich.
Fett hat aber auch noch weitere, sehr wichtige Funktionen bei Wachstum, Heilung, Augen- und Nerventätigkeit. So können die ungesättigten Fettsäuren an ihren freien Molekül-Enden Vitamine aufnehmen und transportieren, aber auch Schadstoffe binden und einlagern. Zur Versorgung mit allen notwendigen Fettsäuren ist eine Mindestmenge von 5 % unerlässlich.
Stumpfes, raues Fell, dauerndes Haaren, stinkende Ohrentzündungen können sichtbare Folgen von fehlenden Fettsäuren sein. Um dieses abzustellen, empfehle ich die zusätzliche Gabe von Lachs-, Nachtkerzen- oder Leinöl zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, und Pflanzenöle zur zusätzlichen Deckung des Omega-6-Fettsäuren-Bedarfs. Sehr teures Olivenöl bringt Ihnen übrigens keinen zusätzlichen Nutzen. Olivenöl enthält zwar viele einfach ungesättigte Fettsäuren, aber kaum mehrfach ungesättigte. Jedes Öl hat seine ganz eigenen Inhaltstoffe, mit zum Teil auch hohen Vitamingehalten. Wechseln Sie einfach immer mal. Die Fettmengen in Kapseln sind übrigens so gering, dass Sie der Flasche den Vorzug geben sollten. Kühl und trocken aufbewahrt, bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe am längsten erhalten.
Oft vergessen wird die ungeheure Wirkung von Eigelb. Dies enthält ein besonders günstiges Fettsäurenverhältnis, gepaart mit dem Gehalt von einem breiten Spektrum Spurenelementen und allen Vitaminen. Damit stehen eben auch Zink und Biotin für ein schönes Haar und feste Krallen zur Verfügung. Trennen Sie das Eiweiß ab und lassen Sie dies stocken (soll weiß werden durch Erhitzen). Roh bringt es keine Vorteile.
Hat ihr Hund oft Blähungen und leiden Sie unter diesen unschönen Düften, geben Sie zum Futter ein esslöffelgroßes Stück Rindertalg. Dies beruhigt die dafür verantwortlichen Bakterien im Dickdarm.
Über Wege aus dem Übergewicht berichte ich gern beim nächsten Mal. Bis dahin sparen Sie doch einfach mal Kalorien durch Verzicht auf alles Getrocknete: Ersetzen Sie Trockenfutter durch Nassfutter, Kekse durch ein Stück Apfel, Ochsenziemer durch rohe Karotten!
Hungern muss nicht sein und von fdH (friss die Hälfte) sollten Sie ebenfalls Abstand nehmen.
Wenn das Tier sehr übergewichtig ist, sollten Sie evtl. einen Tierernährungsberater konsultieren.